Andacht Monatsspruch November

Gott spricht:
Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten.

Jeremia 31,9

Es ist zum Heulen! Im November sowieso, Abschied vom Sommer und Herbst, die Dunkelheit, dann diese Sonntage zum Ende des Kirchenjahres, an denen es um die Kriegstoten geht und vor allem um die Verstorbenen des letzten Jahres -es ist zum Heulen. Wir erinnern uns an die ganz kleinen Trauerfeiern in diesem Jahr im engsten Familienkreis- alles nur wegen Corona, an die Traurigkeiten, die uns überfallen haben, weil wir mit vielen Kontakteinschränkungen leben müssen wegen dieses heimtückischen Virus, wir sehnen uns nach den Händen, die uns berührt hätten, den Armen, die uns umschlungen hätten, aber nichts durfte sein aus Angst vor Ansteckung. Wir haben die Einsamkeit kennengelernt und manchen von uns hat es in eine wirkliche Depression gestürzt. Es ist zum Heulen!
Dieser November ist anders als in vergangenen Jahren. Manche der politischen Führer beunruhigen uns zusätzlich mit ihrem sonderbaren Verhalten und viele von uns blicken vermutlich mit Sorge auf den 3. November, an dem in den USA Präsidentschaftswahlen sind. „Wir leben in einer verrückten Zeit“, so könnte man es ausdrücken. Es ist zum Heulen. Und da scheinen auch den klugen Leuten die klugen Sprüche auszugehen.
Gott wäre nicht Gott wenn er solche Situationen nicht für uns Menschen im Blick hätte. Das war schon damals so als der Prophet Jeremia die tröstenden Worte Gottes den Menschen übermittelte, die in babylonischer Gefangenschaft lebten. Wir lesen in Jeremia 31,9 den Satz, den wir ohne weiteres auf uns übertragen können: Gott spricht: „Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten.“
Ich finde gut zu wissen, dass es offenbar immer Zeiten gibt und gab, in denen es zum Heulen ist. Und dass irgendwann diese Phasen auch wieder vorüber sind. Solche Einsicht raubt einem nicht alle Energie, die wir dringend brauchen, um die schwierigen Zeiten durchzustehen. Aber wie steht man diese schweren Zeiten durch? Decke über den Kopf und abwarten, bis es von alleine besser wird?
Gott macht einen anderen Vorschlag: „Kommt, wendet euch an mich mit Tränen in den Augen und im Herzen. Lasst euch von mir helfen, das wird euch gut tun. Und für den weiteren Weg durch die schwere Zeit werde ich euch an die Hand nehmen.“
Das bringt einen auf neue Gedanken, das lässt einen nicht verzweifeln auch wenn uns zum Heulen zumute ist. Der vor uns liegende Winter wird anders verlaufen als in den vergangenen Jahren. Dennoch können wir gut durch den Winter kommen und zusehen, dass Gottes Hilfsangebot uns erreicht.

Melsene Bötticher P.i.R