Monatsspruch November 2015

Erbarmt euch derer, die zweifeln.

Judas 22

Judas schreibt an Christen, die in ihrer Gemeinde engagiert darüber streiten, wie Glauben aussehen soll und wie sich Christen von Irrlehrern abgrenzen können. Dabei ruft er die Christen auf, sich daran zu erinnern, dass sie Gottes geliebte Kinder sind und ermahnt sie, sich entschlossen für ihren Glauben einzusetzen. Auf der anderen Seite spricht Judas scharfe klare Worte gegen die, die sich nicht an Gottes Gebote halten. Und er fordert zum Erbarmen mit den Zweifelnden auf. Diejenigen, die den Glauben der Christen nicht teilen können und Fragen haben, werden nicht verurteilt, ihnen soll liebende Fürsorge gelten.

Jesus hat es genauso gemacht: Er hat sich auf Gemeinschaft mit Menschen eingelassen, die voller Fragen und Zweifel waren und die dadurch in Not geraten sind. Jesus ist auf die Zweifelnden zugegangen, hat das Gespräch mit ihnen gesucht und ihnen Wege aus der Not gezeigt.

Welche Menschen zweifeln heute? Bin ich es selbst, sind es Freunde oder sind es die Flüchtlinge, die jetzt in unserem Land sind?

Wo ist heute unser Erbarmen gefragt und wie sieht es aus? Brauche ich selbst das Erbarmen anderer oder kann ich mich liebevoll um andere kümmern?

Am Anfang aller Antworten auf diese Fragen steht sicher ein Klima, in dem Fragen erwünscht sind und Zweifel offen angesprochen werden können, ohne dass Menschen dafür verurteilt werden.

Auf dieser Grundlage können wir uns gegenseitig unterstützen und gemeinsam auf Gottes Erbarmen vertrauen. Ich bin zuversichtlich, dass wir dann auch Wege aus unseren Zweifeln und Nöten erkennen
werden.

Uta Malzahn