Monatsspruch September 2015

Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder,
so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.

Matthäus 18,3

Kinder sind anstrengend. Wir haben am Wochenende Taufe mit vielen Freunden und der Familie gefeiert. Dabei waren natürlich auch einige kleine Kinder. Die begannen die Party damit, sämtliche Bälle aus dem Bällebad im Garten zu verteilen. Danach gossen sie meine Lieblingsrose mit Seifenblasenwasser. Beim Essen klirrten Glasscherben und von Tischmanieren lohnt es sich an dieser Stelle gar nicht zu sprechen. Am Ende des Tages waren mein Mann und ich mit den Nerven am Ende. Was also tun? Nie wieder mit Kindern feiern? Das Bällebad verbieten? Einen Kniggekurs für Kleine anbieten? Kinder sind anstrengend, ja, aber das Leben mit Kindern und vor allem als Kind ist auch großartig.
Als Jesus mit seinen Jüngern unterwegs war, trafen sie auch auf eine Horde wilder Kinder. Die Eltern – ob nun genervt oder gelassen – wollten sie von Jesus segnen lassen. Damit drückten sie ihre Liebe zu ihren eigenen Kindern, aber auch ihre Hoffnung auf eine gesegnete Zukunft für ihre Sprösslinge aus. Das ist heute nicht anders. Anders ist aber, dass Kinder damals nichts wert waren. Sie standen auf einer Stufe mit Dingen und waren erst ein vollwertiges Familienmitglied, sobald sie etwas zum Einkommen beitragen konnten. Auf der untersten Stufe, von der Gesellschaft nicht gesehen, immer im Weg – diese Kinder brachten die Eltern zu Jesus. Und natürlich reagierten die Jünger genau so, wie man es erwarten würde: sie schickten die Kinder weg. Aber da sagte Jesus diesen erstaunlichen Satz, der bis heute in jedem Taufgottesdienst wiedergegeben wird: Lasst doch die Kinder zu mir kommen, hindert sie nicht daran! Denn solchen wie ihnen gehört das Himmelreich!
Das Himmelreich als chaotische, laute und verschmierte Gartenparty? Wer weiß. Jedenfalls scheint man dort eine Menge Spaß zu haben, denn die strahlenden Kinderaugen am letzten Sonntag wurden auf vielen Fotos festgehalten. Aber es geht nicht darum, seine Popel ins Essen zu schmieren und das Beet zu zerstören. Es geht darum, das Leben zu nehmen, wie es ist, und dieses großartige Geschenk in vollen Zügen zu genießen. Sich keine Sorgen um das Gestern, Heute oder Morgen zu machen, denn eigentlich wissen wir es ja alle: Gott sorgt für uns. Er hat uns seinen eigenen Sohn geschenkt, damit wir für immer bei ihm sein können. Von dieser Fürsorge umgeben sollen wir vertrauen, wie auch unsere Kinder uns vertrauen. Mama wird es schon richten, und aufräumen wird sie auch. Und am Abend kann ich mich in ihren Armen geborgen und sicher fühlen. Solchen gehört das Himmelreich.

Sabrina Engert


2015_09_Sept