Andacht zum Monatsspruch Dezember

Andacht zum Monatsspruch Dezember:
„Wer im Dunkel lebt und wem kein Licht leuchtet, der vertraue auf den Namen 
des Herrn und verlasse sich auf seinen Gott.“
                                                                  Jesaja 50,10

„See (englisch für Sehen) – Reich der Blinden.“ – so lautet der Titel einer neuen Serie, welche über einen Internet-TV-Anbieter angeschaut werden kann. In dieser Serie wird eine düstere Zukunft beschrieben: Durch eine verheerende Virus-Epidemie ist die Menschheit bis auf wenige Millionen dezimiert. Die Überlebenden haben ihr Augenlicht verloren. Seit Jahrhunderten lebt die vollständig erblindete Menschheit nun unter ärmlichen Verhältnissen und das keineswegs im Frieden. Die Blinden führen Krieg gegeneinander. Aber dann geschieht etwas Wunderbares: Zwillinge werden geboren und diese besitzen eine fast vergessene Fähigkeit: Sie können sehen.

Ein Kind wird geboren. Der Lieddichter Paul Gerhardt steht im Gedanken vor der Krippe und beschreibt dieses Wunder so: „Ich sehe dich mit Freuden an und kann mich nicht satt sehen; und weil ich nun nichts weiter kann, bleib ich anbetend stehen.“
Es gibt Menschen, die haben durch Erblindung oder Blindheit von Geburt an nicht die Fähigkeit zu sehen. Es gibt andere, die sind auf eine gute ärztliche Unterstützung angewiesen, weil sie in Folge einer Depression in einer inneren Dunkelheit leben.
Aber auch alle anderen kennen wohl diese Erfahrung, manchmal mehr Dunkel als Licht zu sehen: Trauer, Angst, Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit. Auf den Namen des Herrn sollen wir vertrauen, ermuntert uns Jesaja im Monatsspruch. Was geschieht denn mit uns, wenn wir das einmal versuchen?
„Christus ist geboren – auch für mich.“ – Nehmen wir uns den Namen des Herrn doch zu Herzen und sagen wir uns diesen Satz ruhig auch einmal laut vor. Ich bin überzeugt, dann geschieht etwas mit uns. Vielleicht gewinnen wir dann auch die Fähigkeit, unser Leben und diese Welt ganz neu zu sehen:
Christus ist geboren. Das Kind in der Krippe ist keine Weihnachtsdekoration, sondern ein Licht der Hoffnung für Dich, für mich und für diese Welt:
Christus ist geboren im nächtlichen Stall, damit wir sehen und glauben:
Auch in den Dunkelheiten unseres Lebens leuchtet sein Licht.
Christus ist geboren mitten hinein in den Unfrieden dieser Welt,
weil Gott mit aller Macht den Frieden für uns will.
Christus ist geboren und uns werden die Augen geöffnet für einander,
für die Nöte aber auch für die Wunder dieser Welt.
Christus ist geboren und das Kind von Bethlehem ist unser Augenöffner.

Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit wünsche ich Ihnen und Euch allen!

Herzlichst
Hans-Georg Wieberneit, Pastor