Glauben und Leben in den Zeiten von Corona – LKG Ohlendorf

Die Coronapandemie hat natürlich auch deutliche Auswirkungen auf die Arbeit der Landeskirchlichen Gemeinschaft (LKG) Ohlendorf. Dazu ein Turmhahn-Gespräch mit der Vorsitzenden Maja Brauel.

Turmhahn: Die Pandemie hat uns immer noch fest im Griff, und die Kontaktbe-schränkungen halten an bzw. werden weiter verschärft. Wie hat sich diese Situati-on bisher auf die Ar-beit der Landeskirch-lichen Gemeinschaft ausgewirkt?
Im ersten Lockdown wurden, ebenso wie seit Mitte Dezember, alle Veranstaltungen abgesagt. In der Zeit dazwischen haben wir das Format für unsere „Bibelstunde“ verändert. Vorher war Gesprächsbeteiligung möglich, jetzt gibt es eine Predigt, und der Ablauf ist wie in einem Gottesdienst. Dadurch kamen zum Teil auch neue und andere Besucher, teilweise sogar mehr Personen als üblich. Die EC – Gruppen konnten, meist draußen, fast wie gewohnt stattfinden. Es ist sehr schade, nicht mehr gemeinsam singen zu dürfen.
Dass, was uns sehr wichtig ist, Menschen aus unseren Orten zu besonderen Veran-staltungen wie dem Seniorennachmittag, „bistro-lifestyle“, Frauenfrühstück, Candle-light-Serenade oder Themenabenden ein-
zuladen, geht leider gerade gar nicht. Auch die Feier unseres 100jährigen EC-Jubiläums fiel Corona zum Opfer. Das bedauern wir sehr und wir vermissen die Menschen. Auch das MTV-Theater konnte nicht in unserem Haus aufgeführt werden.

Turmhahn: Wie erreicht Ihr Eure Mitglieder und die Menschen, die vorher an den vielfältigen Veranstaltungen teilgenommen haben und jetzt Zuhause bleiben müssen?
Die Bibelstunde wurde kurzerhand in „Bibelstunde to Hus“ umgewandelt. Eine Predigt wird auf digitalem Wege verschickt oder in Papierform verteilt oder auch schon mal als Audio zum Hören oder Sehen. An einem „Bibeltreff+“ konnte man im November per „Zoom“ teilnehmen. Auch über „Zoom“ gibt es die Möglichkeit zum Austausch über einen Bibeltext („Bibel teilen“). Während des Lockdowns gab es im Frühjahr am Gemeinschaftshaus die Möglichkeit, Kartengrüße anzupinnen bzw. mitzunehmen sowie einen Büchertauschschrank . Auch für die Kinder gab es eine „Tauschkiste“ mit Spielen und Büchern. Zu Ostern und Weihnachten hat der Vorstand an Mitglieder und Freunde Kartengrüße verteilt bzw. versandt. Auch die Senioren, die sonst zum Seniorennachmittag kommen und die, die vom EC in der Adventszeit besungen werden, wurden von den Mitarbeitern bzw. durch den Jugendkreis bedacht. Darüber hinaus haben sich die Leute zum Teil untereinander angerufen, zum Spaziergang verabredet oder einen Klön-schnack an der Tür gehalten. Einige unserer Bläser des Posaunenchores haben im Früh-jahr und in der Adventszeit um 19 Uhr Lieder gespielt.

Turmhahn: Wird die Arbeit der LKG nach der Pandemie wie gewohnt fortgesetzt werden können oder rechnest Du mit gravierenden Veränderungen? Macht Dir das Sorgen?
Ich rechne damit, dass sich große Veränderungen vollziehen werden. Zum einen ist es fraglich, ob Veranstaltungen in der Form und Größe, wie wir sie kannten, in absehbarer Zeit wieder möglich sein werden. Man müsste dann über neue Formate nachdenken. Es kann sein, dass manche Mitarbeiter nicht mehr zur Verfügung stehen aufgrund des Alters, oder weil die Leu-te sich an das ruhigere Leben gewöhnen und es gut finden.
Außerdem werden weiterhin viele sehr vorsichtig sein, was Menschenansammlungen betrifft, denn es wird lange dauern, bis ein umfassender Impfschutz besteht. Sorge habe ich, wie es gelingen kann, in dieser Zeit die Familien (die ja durch die Pande-mie besondere Belastungen haben) zu er-reichen, da das, was zurzeit möglich ist, für Familien kaum geeignet ist. Insgesamt bereitet mir die Zukunft der LKG keine große Sorge, weil ich in der Krise auch immer Chancen sehe. Wenn es nachher anders ist,
bedeutet es ja nicht, dass es schlechter sein wird. Ich vertraue darauf, dass Gott schon weiß, wie er uns richtig leiten wird.

Turmhahn: Erreichen Dich Rückmeldungen von Leuten, die Wünsche, Bedenken oder vielleicht auch Ängste äussern?
Leider erhalte ich kaum Rückmeldungen. Durch die „Newsletter“ sind unsere Leute über die aktuellen Veränderungen und Ideen, wie wir in dieser Zeit verbunden bleiben können, informiert. Wir wissen nur von wenigen, inwieweit die Angebote wie z.B. „Bibelstunde to Hus“ genutzt werden, oder welche Angebote sie brauchen, ob sie zufrieden, genervt sind oder sich allein gelassen fühlen.

Turmhahn: Gibt es für die LKG auch positive Effekte durch Corona?
Manchen gefällt das Format der Abendgottesdienste besser als die Bibelstunde, die wir vorher hatten.
Der Treffpunkt-Gottesdienst musste draußen stattfinden und aufgrund des reduzierten Formates – kein Sitzen an Tischen und kein Essen – ist gelungen, was seit einiger Zeit angedacht war: Wir konnten ihn als gemeinsamen Gottesdienst mit der Kirchengemeinde feiern.
Diejenigen, die viel Mitarbeit geleistet haben, kommen zur Ruhe. Ich hoffe, dass sie diese bedrückende Zeit trotzdem für sich nutzen und Kraft tanken können!

Turmhahn: Danke, Maja, für Deine Of-fenheit! Wir wünschen uns alle, dass wir behütet durch die Pandemie kommen und bitten um Gottes Führung und Segen auch besonders für die Arbeit unserer Kirchengemeinde und LKG!

Interview: Renate Grote