„Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind!“
Lukas 10,20
Im Halbkreis stehen die Männer um Jesus herum. Ziemlich abgerissen sehen sie aus. Sie haben nichts dabei als das, was sie am Leibe tragen. Die Bärte lang, die Kleidung teilweise zerrissen, die Füße staubig, die Haare zerzaust, die Lippen rissig vom langen Weg durch die Sonne.
Aber ihre Augen strahlen. Begeistert berichten sie ihrem Meister von den letzten Wochen: „Von Ort zu Ort sind wir gezogen. Wir haben gepredigt, wir haben geheilt. Wir haben den Menschen zugerufen: ‚Das Reich Gottes ist nahe.‘ Und so mancher ist nachdenklich geworden über sein Leben. Hat sein Leben geändert.“
Und es bricht aus ihnen heraus: „Menschen konnten wir im Namen Gottes heilen. Sogar Dämonen gehorchten uns, wenn wir sie in Deinem Namen ansprachen.“
Die Jünger sind aus dem Häuschen, als sie Jesus davon berichten, was ihnen in den letzten Wochen alles gelungen ist. Jesus selbst hatte sie vor Wochen losgeschickt. Dem Lukasevangelium nach hat er 72 Anhänger ausgesandt, um das Wort Gottes zu verkündigen. Ohne Geld, ohne Vorratstasche und ohne Schuhe.
Und Jesus, er freut sich über die gelungene Mission; über die Vollmacht, mit der seine Jünger sogar Dämonen in die Schranken weisen. Aber er relativiert das Geschehen auch:
„Freut Euch nicht darüber, dass Euch die Geister gehorchen, sondern freut Euch dar-über, dass Eure Namen im Himmel verzeichnet sind.“
Gott hat Euch im Herzen – das ist wichtig.
Ich lese diesen Monatsspruch für die nächsten 28 Tage und weiß, dass kirchliches Leben sehr eingeschränkt ist. Die meisten Gemeinden im Kirchenkreis und in der Landeskirche haben Präsenzgottesdienste ab-gesagt. Vieles andere auch. Eine schwierige Zeit, auch für uns in der Kirche. Es ist wunderbar, wenn wir darauf stolz sein können, was in Kirche alles gelingt. Darüber werden wir im Herbst in der Visitation ausführlich reden.
In der jetzigen, schwierigen Zeit bin ich einfach nur dankbar dafür, dass – wie Jesus sagt – unsere Namen im Himmel geschrieben sind.
Die Liebe Gottes an uns wird uns in der Taufe zugesagt. Und sie bleibt – unabhängig davon, wie brillant einer ist, oder wie erfolgreich. „Eure Namen sind im Himmel verzeichnet“ – Gott hat uns im Herzen – das trägt mich in diesem Februar, in dem so wenig geht.
Bleiben Sie behütet!
Ihr Christian Berndt,
Superintendent
im Kirchenkreis Winsen (Luhe)