Monatsspruch Oktober 2021

Lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken.

Hebräer 10,24


Ein Tor fällt, aber nur die 11 Mitspieler jubeln und auf den Stadionrängen bleibt es still, denn dort sitzen keine Fans. Bei Siegerehrung im olympischen Wettbewerb hat die Siegerin das berühmte „Treppchen“ bestiegen. Die Flagge ihres Landes wird gehisst und die Nationalhymne erklingt. Unter Tränen reckt sie die Hände zum Himmel, nachdem sie sich selbst die Goldmedaille umgehängt hat. Aber Applaus brandet nicht auf. Denn die Zuschauer fehlen.

So war es bei den olympischen Spielen in Tokio und auch die Fußballspiele fanden lange Zeit ganz ohne Zuschauer statt. Die Sportlerinnen und Sportler berichteten, wie sehr Ihnen das gefehlt hat: Ohne Zuschauer die Wettkämpfe bestreiten zu müssen. Denn um alle Kraftreserven zu mobilisieren braucht es den Jubel, die Anfeuerungsrufe und die vieltausendfache Botschaft: „Du schaffst es! Du kannst es! Wir wissen, dass so viel in Dir steckt!“

„Lasst uns einander anspornen – zur Liebe und zu guten Werken“, schreibt der Apostel im Hebräerbrief. Können wir als Christinnen und Christen vielleicht vom Sport lernen? Hilft es uns möglicherweise genau so wie den Sportlerinnen und Sportlern, wenn wir uns auch gegenseitig anfeuern:

„Du schaffst es, Dich in der JuGo-Band mutig an das Mikro zu stellen!“ – „Du wirst die richtigen Worte finden, wenn Du für die Kirchengemeinde die vereinsamte Frau zum Geburtstag besuchst!“, „Es ist gut, wenn Du nach einem heftigen Familienstreit den ersten Schritt machst zu Versöhnung. Du kannst das und Du schaffst das!“

Mir gefällt der Gedanke des gegenseitigen Anfeuerns und Motivierens. Der Sport hat aber auch noch eine andere Seite – und die heißt Überforderung. Auch in unserem Leben gibt es diese andere Seite. Und auch der Apostel sagt im Monatsspruch auch das: „Lasst uns aufeinander achthaben.“

Die Pandemie hat vielen von uns bisher schon viel Kraft gekostet. Als christliche Gemeinschaft sind wir keine Leistungsgesellschaft, sondern eine Lebensgemeinschaft. Die Ruhe und die Erholung ist genauso wichtig wie die Bereitschaft, viel zu vollbringen. Auch das wissen die wirklich guten Sportler.

„Gönn Dir die Ruhe und die Erholung! Ich übernehme das für Dich!“ – Solche Worte sind eben genauso wichtig wie die Anfeuerungsrufe, die wir manchmal auch brauchen. Geben Sie auf sich selbst acht – auch das schaffen Sie!

Ihr Hans-Georg Wieberneit, Pastor