Monatsspruch September 2021

Ihr sät viel und bringt wenig ein;
ihr esst und werdet doch nicht satt;
ihr trinkt und bleibt doch durstig;
ihr kleidet euch, und keinem wird warm, und wer Geld verdient,
der legt´s in einen löchrigen Beutel.

Haggai 1,6


Superintendent Christian Berndt
Superintendent Christian Berndt

In Jerusalem scheint einiges schief zu laufen im Herbst des Jahres 520 vor Christus. Dabei hat der Perserkönig Kyros gerade für ein Ende des Neubabylonischen Reiches gesorgt. Die Perser setzten Serubbabel als Statthalter von Jerusalem ein. Schließlich war er Enkel des 597 v. Chr. nach Babylonien deportierten Königs Jojachin von Juda. Und Serubbabel führt viele Menschen aus dem Exil zurück nach Jerusalem. Das ist nicht einfach damals. Die Restbevölkerung hat sich in Juda eingerichtet. Jetzt kommen nach 70, 80 Jahren Spätheimkehrer zurück in das Heilige Land. Soziale Spannungen sind vorprogrammiert.
Mit den Spätheimkehrern gemeinsam kommt der Prophet Haggai in die Heilige Stadt. Sehr verbunden mit Jerusalem schaut er doch mit Augen von außen auf das, was dort vorgeht. Und er fällt ein vernichtendes Urteil. Dies ist der Monatsspruch für September (siehe oben). In anderen Worten: „Ihr seid sehr bemüht, aber irgendwie kommt Ihr auf keinen grünen Zweig.“ Haggai analysiert die Situation und liefert gleich nach dem Monatsspruch die Begründung für die unbefriedigende Situation mit: „Euch fehlt das Zentrum des Lebens und des Glaubens.“ Das Prophetenbuch Haggai ist eine große Werbeschrift für den Wiederaufbau des Tempels.
„Ihr braucht ein geistliches Zentrum, damit Euer Leben gelingt. Ihr braucht ein Zentrum, das weithin sichtbar ist.“
Im September 2021 komme ich als Superintendent für zwei Wochen in die Kirchengemeinde zu Besuch. In der Visitation werde ich viele Menschen treffen und Gespräche führen. Ich möchte ein wenig eintauchen darin, was die Kirchengemeinde und ihr Umfeld ausmacht. Es ist eine schwierige Zeit für Kirche, nicht nur durch die Pandemie. Wir müssen uns überlegen, wie wir in Zukunft Kirche sein wollen.
Dabei bin ich nicht der Prophet Haggai, der sofort eine Lösung für alle Probleme hat. Und doch wird es auch 2541 Jahre nach Haggai darum gehen, ob das Leben um ein geistliches Zentrum herum geschieht. Ob das, was uns als Christinnen und Christen wichtig ist, weithin sichtbar wird.
Die Zeit nach Haggai wurde für Jerusalem eine segensreiche Zeit. So hoffe ich, dass auch die Visitation und alle Gespräche und Begegnungen drumherum für die Kirchengemeinde zum Segen werden.

Ich freue mich auf die Begegnungen mit Ihnen im September!
Ihr Superintendent Christian Berndt