Andacht zum Monatsspruch März 24

Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten.
Er ist auferstanden, er ist nicht hier.

Markus 16,6


Können wir heute wieder zu Opa gehen?“, fragt die fünfjährige Emily ihre Mutter. „Ja, das ist eine gute Idee.“. Und dann bringen die beiden später frische Blumen an sein Grab. Vor fast einem Jahr ist er verstorben. Emily hat ihren Opa sehr gern gehabt und war sehr traurig. Mama natürlich auch. Und erst Oma. Die geht fast jeden zweiten Tag zu seinem Grab.
Um ihn nahe zu sein und um mit ihm zu reden. Aber letzteres erzählt sie keinem. Es ist ihr ein wenig peinlich. Denn sie weiß doch: Eigentlich ist er nicht mehr dort. Hier ist nur die Hülle.
Auch die kleine Emily bekommt den gedanklichen und emotionalen Spagat erstaunlich gut hin.
Ihren Freudinnen in der KiTa erzählt sie: „Opa ist nun im Himmel!“ und trotzdem möchte sie
immer auch zu Opa hin, wenn sie bei Oma zu Besuch sind.

Die Frauen am Ostersonntagmorgen wollten den Leichnam Jesu mit kostbaren Ölen salben. Dazu war in der Hektik des Karfreitags keine Zeit mehr gewesen. Aber dann im Licht des Ostertags: Das
offene und leere Grab und diese Botschaft des Engels: „Er ist nicht mehr hier.“
Auch wenn die Gräber für Viele immer wichtig bleiben als Ort der Erinnerung und der Trauer: Seit Ostern können wir anders über unsere Gräber reden und denken. „Er ist, sie ist nicht mehr hier.“  Auch wenn man uns einmal begraben wird: Es erwartet uns viel mehr als dieser erdigen Ort mit Stein und Namen darauf. Es gibt für uns diesen anderen guten und lichterfüllten Ort, der so viele gute Namen trägt.
„Er wird euch vorausgehen nach Galiläa.“, auch das sagt der Engel den Frauen am Grab. Und vielleicht können wir auch so über die Menschen denken, die wir begraben mussten: Sie sind uns einfach ein Stück vorausgegangen an diesen anderen Ort. Das himmlische Galiläa.

Frohe Ostern Ihnen und Euch allen!
Ihr Hans Georg Wieberneit