Andacht zum Monatsspruch September

Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat.

2. Korinther 5,19

„Du musst Dich bei mir entschuldigen“ – „Nein, Du bei mir!“ – Wenn zwei Menschen sich gestritten haben, dann ist oft nicht klar, wer tut jetzt eigentlich den ersten Schritt. Das geht Kindern so, das geht Erwachsenen so. Und der Weg zur Versöhnung bleibt versperrt, oft über Jahre.
Gott, daran erinnert uns Paulus im Mo-natsspruch, lässt sich auf solche Diskussionen, wer eigentlich den ersten Schritt tun müsste, gar nicht erst ein. Gott macht den entscheidenden Schritt zur Versöhnung: Gott wird ein Mensch, wird einer von uns, damit all unser Misstrauen und unser fehlendes Vertrauen Gott gegenüber ein Ende haben.
Ich habe die Hoffnung, dieser menschgewordene Gott in Christus kann uns dazu bringen, dass auch wir mit unserem eigenen Menschsein versöhnt werden. Denn „Ich bin ein Mensch“ – das bedeutet zu auch: „Ich kann und ich weiß nicht alles, ich bin manchmal ratlos und weiß dann nicht, was die richtige Entscheidung ist. Ich bin ein begrenztes Wesen und es gibt Grenzen in meinem Leben.“
Die Coronakrise führt uns unsere menschlichen Grenzen sehr deutlich vor Augen. Wie gut wäre es, wenn wir in die-sen Zeiten versöhnlich miteinander umgehen, auch mit der Unsicherheit und der Ratlosigkeit in der wir doch alle stehen.
„Gott hat die Welt mit sich versöhnt“ – Gott traut uns, bei all unserer Unvollkommenheit, viel zu: Wir können und sollen Verantwortung übernehmen für einander und für diese Welt. In dieser Spannung zwischen Verantwortung und unserer menschlichen Begrenztheit leben wir – gerade in diesen Zeiten.
Gott gebe uns seinen guten Geist, damit wir versöhnlich und achtsam durch diese Zeit gehen. Bleiben Sie behütet und gesund!
Herzlichst Ihr
Hans Georg Wieberneit, Pastor