Monatsspruch November 2021

Der Herr aber richte eure Herzen auf die Liebe Gottes und auf das Warten auf Christus.

2. Thessalonicher 3, 5


Ungefähr im Jahr 50 schreibt Paulus einen Brief an die junge christliche Gemeinde in Thessalonich (heute Saloniki). Als ihr Gründer ermutigt er sie, sich immer wieder neu auf Gottes Liebe zu besinnen.

Das ist lange her. Ich höre jedoch in diesen Worten des Paulus die persönliche Frage an uns: Worauf ist euer Leben ausgerichtet? Darauf gibt es vermutlich viele unterschiedliche Antworten. Einige nennen vielleicht die Familie oder den Beruf, Freunde, Reisen, Hobbys, Feiern oder sich Vieles leisten können. Andere wieder richten ihr Leben danach aus, was sie als Aufgaben oder Notwendigkeiten erkennen, z.B. sich um soziale Probleme zu kümmern, der Klimakrise Rechnung zu tragen, Flüchtlings- oder Nachbarschaftshilfe zu leisten. Paulus rät damals den christlichen Gemeindegliedern in Griechenland, ihre Herzen auf Gottes Liebe auszurichten zu. Ist das heute überholt, oder kann die Liebe Gottes auch unserem Leben eine gute, lebensfördernde Ausrichtung geben? Wer sich von Gott geliebt und von seiner Barmherzigkeit und Güte getragen weiß, erhält einen neuen Blick auf sich selbst, auf die Menschen und auf die Schöpfung. Er kann mit der Kraft und dem Beistand Gottes in den Herausforderungen seines Lebens rechnen. Er weiß sich mit Christus verbunden, durch den der Schöpfergott uns ganz nahe gekommen ist.

Wolfram Weimer, der Verleger und Publizist, hat Christus einmal als den „ständig in Mitleidenschaft gezogenen Gott“ bezeichnet. Ihm sind die Menschen und die übrige Schöpfung nicht egal. Sein irdisches Leben hat gezeigt, dass er die Mensch gewordene Liebe Gottes in Person ist. Sich von seinem Wort leiten zu lassen und sich ihm im Gebet anzuvertrauen, kann auch uns Halt geben und unser Leben reich machen.

 Renate Grote